Analoge Nachtsicht-Vorsatzgeräte mit Bildverstärkerröhre:
Technische Details, Funktionsweise und Einsatzgebiete
1. Einleitung
Analoge Nachtsicht-Vorsatzgeräte (ANVGs) stellen optoelektronische Hilfsmittel dar, die zur Bildverstärkung bei suboptimalen Lichtverhältnissen oder Dunkelheit eingesetzt werden. Sie finden primär Anwendung in der Zielfernrohr- oder Fernglasmontage und nutzen Bildverstärkerröhren zur Erfassung von Restlicht und Infrarotstrahlung (IR). Die freigesetzten Elektronen werden mittels mehrstufiger Prozesse vervielfacht und auf einem Phosphorschirm als grünes Bild visualisiert.
2. Funktionsprinzip
Die Funktionsweise von ANVGs basiert auf der Bildverstärkerröhre, welche aus folgenden Komponenten besteht:
- Photokathode: Diese wandelt einfallendes Restlicht und IR-Strahlung in elektrische Signale um.
- Elektronenkanäle: Die Elektronen werden durch mehrere Stufen multipliziert, wodurch eine Bildverstärkung erzielt wird.
- Phosphorschirm: Die verstärkten Elektronen treffen auf den Phosphorschirm und erzeugen dort ein visuelles Bild im grünen Lichtbereich.
3. Technische Merkmale
- Bildverstärkerröhre: Die Qualität der Bildverstärkerröhre (Generation 1, 2 oder 3) hat maßgeblichen Einfluss auf die Bildleistung des ANVGs, insbesondere auf die Lichtverstärkung und das Kontrastverhältnis.
- Auflösung: Die Auflösung des Bildschirms beschreibt die Detailgenauigkeit des dargestellten Bildes und wird in Pixeln angegeben.
- Sichtfeld: Das Sichtfeld definiert den Bereich, der vom ANVG erfasst und dargestellt wird.
- Gain: Der Gain-Wert quantifiziert den Grad der Bildverstärkung.
- Wellenlänge des IR-Strahlers: Die meisten ANVGs arbeiten mit einem unsichtbaren Infrarotstrahler zur Umgebungsbeleuchtung, um die Nachtsichtleistung zu verbessern.
4. Vorteile gegenüber digitalen Nachtsicht-Vorsatzgeräten
- Bewährte Technologie: ANVGs basieren auf einer etablierten und ausgereiften Technologie mit langer Einsatzhistorie.
- Hohe Bildqualität: ANVGs liefern ein scharfes und kontrastreiches Bild mit guter Nachtsichtleistung.
- Echtzeitdarstellung: ANVGs bieten eine verzögerungsfreie Bildwiedergabe ohne störende Verzögerungen.
- Robustheit: ANVGs sind in der Regel robust konstruiert und halten widrigen Einsatzbedingungen stand.
5. Nachteile gegenüber digitalen Nachtsicht-Vorsatzgeräten
- Größe und Gewicht: ANVGs sind aufgrund der Bildverstärkerröhre meist größer und schwerer als digitale Nachtsicht-Vorsatzgeräte.
- Empfindlichkeit gegenüber Erschütterungen: Die Bildverstärkerröhre kann durch starke Erschütterungen beschädigt werden.
- Begrenztes Sichtfeld: Das Sichtfeld von ANVGs ist im Vergleich zu digitalen Nachtsicht-Vorsatzgeräten oft kleiner.
- Hoher Stromverbrauch: Die Bildverstärkerröhre verbraucht relativ viel Strom, was die Batterielaufzeit begrenzt.
- Empfindlichkeit gegenüber Magnetfeldern: Starke Magnetfelder können die Bildqualität der Bildverstärkerröhre beeinträchtigen.
6. Einsatzgebiete
- Militär und Strafverfolgung: ANVGs werden seit vielen Jahren von Militär und Polizei für Einsätze bei Nacht und Dämmerung eingesetzt.
- Jagd: ANVGs ermöglichen die Beobachtung und Bejagung von Wild bei Nacht und in der Dämmerung.
- Sicherheitsdienste: ANVGs werden zum Schutz von Objekten und Personen bei Nacht eingesetzt.
- Naturbeobachtung und Rettungswesen: ANVGs können zur Beobachtung von Wildtieren und zur Suche nach Vermissten in der Dunkelheit eingesetzt werden.
7. Rechtliche Hinweise
Die Verwendung von ANVGs unterliegt in einigen Ländern länderspezifischen Gesetzen und Verordnungen. Vor dem Kauf und der Nutzung eines ANVGs ist es wichtig, sich über die geltenden Rechtsvorschriften im jeweiligen Land zu informieren.
8. Fazit
Analoge Nachtsicht-Vorsatzgeräte mit Bildverstärkerröhre bieten eine zuverlässige und bewährte Lösung für die Nachtsicht. Sie zeichnen sich insbesondere durch ihre hohe Bildqualität, Robustheit und Echtzeitdarstellung aus. In den letzten Jahren gewinnen allerdings digitale Nachtsicht-Vorsatzgeräte aufgrund ihrer Vorteile in puncto Größe, Gewicht, Energieeffizienz und Bildverarbeitung zunehmend an Bedeutung.